23.01.2006
Für ein soziales Europa - gegen Sozialdumping!
Das Präsidium der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hat auf
seiner heutigen Sitzung am 23. Januar 2006 folgenden Beschluss
gefasst:
Das Präsidium der SPD unterstützt den Aufruf des Deutschen
Gewerkschaftsbundes und des Europäischen Gewerkschaftsbundes, am 11.
Februar in Berlin und am 14. Februar in Straßburg gegen Sozialdumping
und für eine soziale Ausgestaltung der EU-Dienstleistungsrichtlinie zu
demonstrieren.
Wenn die Abgeordneten des Europäischen Parlaments im Februar über den
Entwurf der Dienstleistungsrichtlinie abstimmen, treffen sie eine
wichtige Entscheidung, die von großer Bedeutung für die
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der Europäischen Union ist. Die
Position der SPD ist eindeutig. Die Öffnung der Dienstleistungsmärkte
darf nicht:
- zu Lohndumping und zu einem Wettrennen um die niedrigsten
Sozialstandards und somit zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen führen
- zur Abschwächung von Umweltstandards führen
- zur Aushöhlung des nationalen Arbeitsrechts führen
- zur Entrechtung von Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmern
führen
- zur Liberalisierung der Daseinsvorsorge führen
Eine Richtlinie, die solche Konsequenzen mit sich bringt, ist eine
Gefahr für den sozialen Zusammenhalt in Europa und rüttelt an den
Grundfesten des europäischen Sozialmodells. Auch der
SPD-Parteivorstand hat, zuletzt durch seinen Beschluss vom 28.
November, unmissverständlich klargestellt, dass das
Herkunftslandprinzip nicht Grundlage einer europäischen
Dienstleistungsrichtlinie sein kann.
Das Präsidium der SPD vertraut auf das Engagement und das
Verantwortungsbewusstsein aller Akteure der SPD im Europäischen
Parlament: Diese werden auch weiterhin dafür Sorge tragen, dass bei
den Verhandlungen eine sozial ausgewogene Ausgestaltung der Richtlinie
im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erreicht wird.
Hierfür haben sich die Vertreter der SPD in Bundesregierung und
Europäischem Parlament auch bei der Abstimmung über das EU-Hafenpaket
erfolgreich eingesetzt.
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