17.03.2006
Schreiner: Keine weiteren Änderungen beim Kündigungsschutz!
Zu den diversen öffentlichen Forderungen aus den Unionsparteien und
der Wirtschaft nach weiteren Verschlechterungen im
Kündigungsschutzgesetz erklärt der Bundesvorsitzende der
Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD (AfA), Ottmar
Schreiner, MdB:
Der Koalitionsvertrag sieht bezüglich des Kündigungsschutzrechtes eine
klare Regelung vor. Die Arbeitgeber erhalten bei Neueinstellungen die
Option, die gesetzliche Wartezeit nach Kündigungsschutzgesetz auf bis
zu 24 Monate zu verlängern. Im Gegenzug entfällt die Möglichkeit,
Arbeitsverträge ohne Sachgrund bis zu 24 Monate zu befristen. Schon
die Option auf eine verlängerte Wartezeit ohne Kündigungsschutz ist
bedenklich, denn die Mobilität durch Stellenwechsel innerhalb des
Arbeitsmarktes wird aus meiner Sicht deutlich eingeschränkt, mit
entsprechend negativen Auswirkungen auf das Angebot freier Stellen.
Entscheidend ist aber, dass künftig wieder mehr unbefristete
Einstellungen ermöglicht werden sollen. Man kann nicht auf der einen
Seite die Kinderlosigkeit in unserem Land beklagen und auf der anderen
Seite immer mehr gerade junge Menschen in prekäre Arbeitsverhältnisse
abschieben. Befristete Verträge erschweren bzw. verhindern
Familienplanung.
Es gilt der Koalitionsvertrag. Nachverhandlungen wird es mit der SPD
nicht geben. Die Union muss sich an Vereinbarungen halten. Die
Wirtschaft sollte endlich ihr verantwortungsloses Gerede einstellen
und ihrer Verantwortung für die Schaffung von zukunftstauglichen
Arbeitsplätzen gerecht werden.
|