24.04.2006
Gemeinsame Entschließung des SPD-Parteivorstandes und des
SPD-Parteirates vom 24. April 2006 - Rechtsextremismus bekämpfen!
Der feige Überfall von Potsdam auf einen farbigen Deutschen hat zu
Recht die gesamte Republik erschüttert. Leider ist der Übergriff in
Potsdam kein Einzelfall. Beinahe täglich fallen in Deutschland
Menschen rassistisch oder antisemitisch motivierter Gewalt zum Opfer.
Die Übergriffe der Neo-Nazis sind das schlimmste und
verachtenswerteste, was gegenwärtig in der Bundesrepublik passiert.
Wir werden uns weiterhin jeglichem rechtsextremen Gedankengut
entgegenstellen, wo immer es auftritt und egal in welcher Form.
Im letzten Jahr wurden 15.000 rechtsextreme Straftaten begangen. Davon
waren 900 Gewalttaten.
Es ist daher notwendig, dass die Bundesregierung sich weiterhin aktiv
finanziell an der Arbeit für Demokratie und gegen Rechtsextremismus
beteiligt. Wir werden keinerlei Kürzung der Mittel im Kampf gegen
Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus mittragen.
Wo Menschen bedroht sind, die Meinungsfreiheit gefährdet wird, ein
Klima des Hasses und der Intoleranz sich ausbreitet, da ist unser
Einsatz besonders gefragt. Wir müssen daher die Arbeit gegen
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, für Demokratie und
Toleranz wie im Koalitionsvertrag festgelegt fortführen und auf Dauer
verstetigen.
Wir fordern daher:
- Rassistische Übergriffe müssen mit allen Möglichkeiten des
Rechtsstaates konsequent und zeitnah verfolgt werden.
- Die Zivilgesellschaft muss in ihrem Engagement gegen
Rechtsextremismus weiterhin gestärkt werden.
- Es ist ein gemeinsames Vorgehen aller demokratischen Institutionen
wie Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Vereinen gegen
Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus notwendig.
- Die Programme für Demokratie und Toleranz müssen in vollem Umfang
weitergeführt werden. Insbesondere die Strukturprojekte Mobile
Beratungsteams, Opferberatung und die Netzwerkstellen müssen erhalten
bleiben.
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