16.06.2006
Elterngeld: Paradigmenwechsel in der Familienpolitik - Platz für neue
Denkmuster bei Frauen und Männern
Die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer
Frauen (ASF), die stellvertretende SPD-Partei- und
Fraktionsvorsitzende Elke Ferner, erklärt anlässlich des
Kabinettsbeschlusses über das Elterngeld:
Das Bundeskabinett hat mit dem Elterngeld ein wegweisendes Element der
Koalitionsvereinbarung auf den Weg gebracht, für das die SPD sich seit
langem stark gemacht hat. Die Familienpolitik und besonders das
Elterngeld sollen zur Gleichstellung zwischen den Geschlechtern
beitragen - dann, wenn Frauen und Männer Eltern werden. Dieser Aspekt
des Elterngeldes ist den SPD-Frauen besonders wichtig.
Wir erwarten einen Paradigmenwechsel in der Gesellschaft, da durch das
Elterngeld eine partnerschaftliche Teilung der Erziehungsarbeit
ermöglicht wird.
Im Vorfeld haben zahlreiche Männer aus den Reihen der Union
weitergehende Regelungen verhindert, weitere Veränderungen an der
Grundidee des Konzeptes lehnen wir ab. Von den
Unions-Ministerpräsidenten erwarten wir, dass sie sich an die
Vereinbarung der Koalitionspartner halten und Schluss machen mit
konservativen Horrorszenarien. Vielmehr sollten sie zusammen mit den
Kommunen ihren Teil zum Ausbau und zum Erhalt der
Kinderbetreuungseinrichtungen beitragen.
Eltern brauchen über das erste Lebensjahr des Kindes hinaus die
Sicherheit, dass sie nach Ablauf des Bezugs des Elterngeldes ihrer
bisherigen Erwerbstätigkeit weiter nachgehen können. Deshalb muss ein
Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung ab dem 2. Lebensjahr des
Kindes so schnell wie möglich geschaffen werden.
Auch nach dem neuen Elterngeldgesetz bleiben der Rechtsanspruch auf
Teilzeitarbeit für Eltern nach dem Teilzeitgesetz und die bis zu
dreijährige Elternzeit mit Arbeitsplatzgarantie erhalten.
Die Partnermonate sind ein wichtiger erster Schritt hin zur
partnerschaftlichen Erziehung der Kinder. Der Anspruch soll unseres
Erachtens langfristig zu je gleichen Teilen auf Vater und Mutter
verteilt werden, wobei es selbstverständlich schon bald dem Partner
unbenommen ist, mehr als zwei Partnermonate in Anspruch zu nehmen.
|