Zur gegenwärtigen Diskussion um die Haltung von Bahn und Landesregierung zum ICE-Bypass erklärt der Bundestagsabgeordnete Lothar Mark:
Bahnchef Mehdorn sollte endlich zur Kenntnis nehmen, dass sich das Regierungspräsidium Karlsruhe, der Landtag von Baden-Württemberg und der Deutsche Bundestag im Zusammenhang mit der geplanten ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt-Mannheim-Stuttgart klar gegen den Bypass an Mannheim vorbei ausgesprochen haben.
Ich fordere ihn auf, von seinen Bypass-Plänen endlich Abstand zu nehmen, sich stattdessen konstruktiv für eine umweltverträgliche Planung einzusetzen und deren Realisierung konsequent voranzutreiben.
Die zweimalig rechtwinklige Trassenplanung, die die Bahn beim Regierungspräsidium eingereicht hatte, wurde vermutlich nur deshalb ins Spiel gebracht, um dem Regierungspräsidium klar zu machen, dass der Bypass gebaut werden müsse. Das Regierungspräsidium selbst hat die von mir vor sechs Jahren vorgeschlagene C-Variante als Schrägachse aus formellen Gründen zwar nicht untersuchen dürfen, sie in seinen Erläuterungen aber als realisierbar und umweltverträglich eingestuft.
Angesichts der Dringlichkeit des Streckenbaus fordere ich:
1. Ertüchtigung des Gleiskörpers im Hauptbahnhof Mannheim und Bau eines zusätzlichen Bahnsteigs.
2. Ausbau der Riedbahn-Ost als zweigleisige Hochgeschwindigkeitsstrecke, damit
- die Hochgeschwindigkeitszüge aus Paris über Mannheim nach Frankfurt/M. und umgekehrt in Mannheim nicht "Kopf machen",
- die Güterzüge nicht durch den Hauptbahnhof Mannheim fahren müssen und
- die S-Bahn vom Hauptbahnhof Mannheim bis zum Bahnhof Mannheim-Waldhof entlastet wird.
3. ein klares "Nein" zum Bypass und damit auch zu einem Bahnhof "auf der grünen Wiese"!Entgegen den Aussagen der Bahn würde der „Bypass“ keine Zeitersparnis bringen, denn auch ein Halt „auf der grünen Wiese“ würde ca. vier Minuten Zeit beanspruchen (inklusive Abbremsung und Beschleunigung).
Die Fahrt über den Hauptbahnhof Mannheim würde insgesamt maximal fünf bis sechs Minuten dauern, wird aber die Entscheidung, ob jemand von Frankfurt oder Köln nach Stuttgart mit der Bahn fährt oder das Flugzeug nimmt, mit Sicherheit nicht beeinflussen.
4. Die Bahn muss endlich von der zweimalig rechtwinkligen Streckenführung ab dem Viernheimer Dreieck abkommen. Dafür sollte eine untertunnelte Schrägführung südlich von Lorsch durch den Käfertaler Wald bis zur Riedbahn bei Mannheim-Schönau gebaut werden (bekannt als Mark/ROV- oder C-Variante) oder aber ein Überdenken meiner weiteren Vorschläge stattfinden, die z.B. eine Querung der Neubaustrecke hin zur Riedbahnstrecke (alt) an der schmalsten Stelle südlich von Gernsheim und Ertüchtigung dieser Strecke auf Hochgeschwindigkeitsniveau durch den Bau von zwei weiteren Gleisen vorsehen, die im Bereich von Siedlungen oder ökologisch sensiblen Gebieten untertunnelt werden müssten.
Der Flaschenhals im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz zwischen Frankfurt und Mannheim muss schnellstens planungsrechtlich beseitigt und der Bau mit Priorität finanziell abgesichert werden.
Bahnchef Mehdorn muss endlich zur Einsicht kommen. Alles andere wäre zum Schaden von Mannheim und der Metropolregion Rhein-Neckar.
Mannheim, den 03.05.2006
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