Lothar Mark begrüßt als Lateinamerika-Beauftragter der SPD-Bundestagsfraktion das Urteil gegen weitere führende Mitglieder der berüchtigten deutschen Siedlung „Colonia Dignidad“ im Süden Chiles. Ein chilenisches Gericht hat am 29. August 2006 mehrjährige Haftstrafen wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz gegen den Gründer der Siedlung, Paul Schäfer, und drei weitere Mitangeklagte verhängt. Im Jahr 2005 waren zwei große Waffenlager der Siedler aus den 1970er Jahren entdeckt worden, mit denen vermeintliche Angriffe von außen auf die „Colonia Dignidad“ abgewehrt werden sollten. Bereits im Mai war Paul Schäfer wegen Kindesmissbrauchs in 25 Fällen zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Neben den vier verurteilten Mitgliedern wurde auch gegen den ehemaligen Siedler Albert Schreiber ermittelt, der inzwischen in Deutschland lebt.
Auf dem Gelände der Anfang der 1960er Jahre gegründeten sektenartigen Siedlungsgemeinschaft deutscher Auswanderer hatten in Zeiten der Pinochet-Diktatur schwerste Menschenrechtsverbrechen stattgefunden.
Lothar Mark hofft, dass durch diese Urteile andere laufende Verfahren beschleunigt werden und erneuerte seine Forderung, dass auch die mittlerweile in Deutschland lebenden ehemaligen verantwortlichen Mitglieder der „Colonia Dignidad“ wegen ihrer Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden.
|