Zur aktuellen Diskussion um die Universität Mannheim erklären die beiden Mannheimer Bundestagsabgeordneten Lothar Mark (SPD) und Dr. Gerhard Schick (Bündnis 90/Die Grünen):
Rektor Professor Dr. Hans-Wolfgang Arndt hat nur ein Ziel: Die endgültige Zerschlagung der Universität Mannheim und die Schaffung einer "School of Economics". Damit steht er auch im übertragenen Sinne in der Nachfolge von Ex-Rektor Professor Dr. Peter Frankenberg, der den Rückbau der Universität strategisch und ideologisch vorbereitet hat. Unter dem Deckmantel der Spezialisierung treten die beiden jenen Konsens mit Füßen, der über 40 Jahre lang Bestand hatte: Die Priorität der wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen war allgemein anerkannt, ihr Ruf darauf begründet. Von der Universitas aber profitierten alle - und das war der besondere Charme.
So notwendig und zukunftsweisend einzelne Reformen in den Fachbereichen sein mögen - Stichwort: Law & Economics, das heißt die bessere Verzahnung von Jura und Wirtschaftswissenschaften - so zweifelhaft ist die Reduzierung auf eine reine Wirtschaftshochschule. Die Auflösung der Archäologie, Geografie, Geologie, Slawistik und anderer Fächer - von Lothar Mark schon vor Jahren bekämpft - war also nur der Beginn einer gravierenden Veränderung, die Rektor Arndt jetzt mit Schließung der erfolgreichen, innovativen und die Wirtschaft stärkenden Technischen Informatik und der gesamten Philosophische Fakultät vollenden möchte. Interdisziplinarität und Vielfalt im Studienkanon gehen verloren, wenn seine Pläne Wirklichkeit werden - und damit wird auch Mannheim ein ganzes Stück ärmer. Dem Arndtschen Reduktionsdenken stellen wir das Humboldtsche Bildungsideal gegenüber, freilich auf heutige Bedürfnisse transformiert. Prof. Dr. Jochen Hörisch hat dies in seinem Buch „Die ungeliebte Universität – Rettet die Alma mater!“ beispielhaft getan.
Welche Lehren zieht die Metropolregion daraus? Dringend notwendig ist die Abstimmung und Kooperation aller Universitäten und Hochschulen in der Region. Es ist strategisch äußerst unklug, wenn die Mannheimer Universität alle Trümpfe aus der Hand gibt, bevor auch nur annähernd eine regionale Abstimmung der Universitäten und Hochschulen erfolgt ist.
Für Rückfragen steht Ihnen Thomas Hornung im Büro Dr. Schick unter Telefon 0177- 7084856 und M. Jahn im Büro Mark unter Telefon 030 227-77723 gerne zur Verfügung.
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