Beim stufenweisen Ausbau von Hochbegabtenzügen an Gymnasien erhielt Mannheim eine Absage vom Land Baden-Württemberg. Lothar Mark hat umgehend reagiert und sich mit folgendem Brief an den zuständigen Fachminister, Prof. Dr. Frankenberg, gewandt:
Sehr geehrter Herr Minister,
als früherem Bürgermeister für Kultur, Schulen, Sport und Bäderwesen der Stadt Mannheim liegt mir die Hochbegabtenförderung in der Metropolregion und insbesondere in Mannheim ganz besonders am Herzen. Während meiner Amtszeit hat Mannheim die Jugendakademie gegründet und damit als zweite Kommune in Baden-Württemberg mit der Förderung besonders begabter junger Menschen begonnen. Die Jugendakademie kann ohne Zweifel als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden, an die mein Nachfolger, Dr. Peter Kurz, mit der Kinderakademie sinnvoll angeknüpft hat.
Als Kenner der Materie kann ich daher ganz und gar nicht nachvollziehen, weshalb Mannheim beim stufenweisen Ausbau von Hochbegabtenzügen an Gymnasien eine Absage erteilt und auch mittelfristig keine Berücksichtigung zugesagt worden ist. Als zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs ist Mannheim unzweifelhaft der namhafteste Vertreter der Metropolregion. Daher habe ich kein Verständnis dafür, dass statt Mannheim nun Heidelberg als Repräsentant für die Hochbegabtenförderung in der Region Rhein-Neckar ausgewählt wurde.
Es drängt sich mir der Verdacht auf, dass hier nicht aus sachlichen Gründen, sondern aus politischer Opportunität heraus entschieden wurde: Während in Heidelberg gerade ein Kandidat des bürgerlichen Lagers zum Oberbürgermeister gewählt worden ist, stehen in Mannheim die Chancen nicht schlecht, dass auch in Zukunft ein Sozialdemokrat Stadtoberhaupt sein wird. Sollte hier gegen Mannheim entschieden worden sein, nur um dem Kulturbürgermeister und SPD-Oberbürgermeisterkandidaten Dr. Kurz diesen Erfolg nicht zu gönnen? Ich halte es für sehr bedenklich, dass der zuständige Fachminister, der zugleich CDU-Kreisvorsitzender ist, hier die Interessen der Partei über diejenigen der Stadt und des Landes zu stellen scheint.
Bitte bedenken Sie: Der Wahlkampf geht vorüber, der Schaden für unsere Stadt wird bleiben!
Die Landesregierung sollte die Benachteiligung Mannheims aufgeben, ihre Entscheidung überdenken und wieder sachlichen Erwägungen den Vorrang geben.
Mit freundlichen Grüßen
Lothar Mark
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