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13.12.2006
Lothar Mark trifft Vorsitzenden der Mexikanischen Bischofskonferenz
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Der Mannheimer Bundestagsabgeordnete Lothar Mark traf  in seiner Funktion als Beauftragter der SPD-Bundestagsfraktion für Lateinamerika mit dem neu gewählten Vorsitzenden der Mexikanischen Bischofskonferenz, Bischof Carlos Aguiar Retes, zu einem Gespräch über die aktuelle Lage in Mexiko und die Arbeit der dortigen Kirche zusammen.

Bischof Retes befindet sich auf Einladung des Bischöflichen Lateinamerika-Hilfswerks ADVENIAT in Deutschland, die sich am Beispiel Mexikos in ihrer diesjährigen ADVENIAT-Aktion mit dem Thema Migration auseinandersetzt. Im Hinblick auf die innenpolitische Problemlage Mexikos wies der Bischof auf die Frage von Lothar Mark nach der möglichen politischen Aufgabe der Kirche in Mexiko auf die Vorreiterrolle Mexikos beim Umgang mit dem für Lateinamerika charakteristischen Phänomen des „Populismus“ und die großen sozialen Ungleichheiten.

Mark hob die große Bedeutung regionaler Integrationsprojekte und die wichtige Anbindung Mexikos an Europa und die Europäische Union hervor. Die darin bestehende Ausgleichsfunktion zum Freihandelsbündnis NAFTA und der großen Abhängigkeit der Bündnispartner, insbesondere Mexikos, vom US-amerikanischen Markt bedürfe tragfähiger Alternativen. Dies umso mehr, als das Nordamerikanische Freihandelsbündnis nach wie vor rein wirtschaftliche Interessen verfolge und Fragen der sozialen Verantwortung im Sinne einer gleichwertigen Partnerschaft und einer Entwicklung von Ausgleichmechanismen für benachteiligte Regionen unberücksichtigt lasse. Hier, so Mark, gäbe die Europäische Union ein gutes Beispiel für entsprechende Prinzipien und Strukturprogramme, auch im Hinblick auf Geschichte und Struktur der sozialen Sicherungssysteme.

Ein weiteres Thema war die Diskrepanz zwischen der zunehmenden Verantwortung der katholischen Kirche in Mexiko und dem faktisch fehlenden rechtlichen Rückhalt der Kirche als Institution auf Grund der stark antiklerikal geprägten Geschichte. Obwohl Mexiko nach außen immer als ein sehr katholisches Land wahrgenommen wird und die katholische Kirche ein hohes Vertrauen in der Bevölkerung genießt und durch ihre guten, ausgleichenden Beziehungen zu allen gesellschaftlichen Gruppen eine bedeutende Stützfunktion erfüllt, sind dem öffentlichen Wirken des katholischen Klerus immer noch Grenzen gesetzt. Die Kirche wurde erst im Jahr 1992 als juristische Person anerkannt und wenngleich die Ausübung des Glaubens und des Kultus gesichert sind, ist ihr das Betreiben von Fernsehmedien, die Wahrnehmung seelsorgerischer Funktionen in Krankenhäusern, Gefängnissen oder militärischen Institutionen sowie kirchlicher Religions­unterricht in Schulen jedoch nicht möglich.

Lothar Mark wies im Gespräch immer wieder auf ähnliche Strukturen und parallele Problematiken beider Regionen hin. So sei die Diskussion um die sich ändernden Werte und Familienstrukturen der heutigen Zeit oftmals noch ohne entsprechende Antworten. Die Schnelllebigkeit der vielen „neuen“ Werte und Optionen sei bezeichnend für die oft herrschende Orientierungslosigkeit in diesem Bereich. Bischof Retes hob auch die Pastoralarbeit mit Jugendlichen als einen wichtigen Pfeiler seiner Arbeit in Mexiko hervor.

Dem Faktor Migration kommt nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Struktur- und Werteveränderungen in Mexiko wie auch weltweit eine immer größere Bedeutung zu. Im vergangenen Jahr versuchten mehr als sieben Millionen Menschen über die Südgrenze Mexikos in die Vereinigten Staaten zu gelangen. „Migration als Ursache und Wirkung von bestehenden sozialen Ungleichheiten ist ein sensibles Thema, dem wir in Zukunft mehr Beachtung schenken müssen, denn es beeinflusst unser aller Zusammenleben. Die Kirche kann hier im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine wichtige Mittlerfunktion übernehmen“ so Lothar Mark.



 

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