Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat auf den Brief von Lothar Mark reagiert und zu den Postschließungen in Mannheim Position bezogen.
Für den Minister genießt die „flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Postdienstleistungen […] einen hohen Stellenwert.“ Laut Post-Universaldienstleistungsordnung (PUDLV) sei die Post verpflichtet, 12 000 Filialen zu betreiben. Davon müssten allerdings lediglich 5 000 mit unternehmenseigenem Personal betrieben werden, so der Minister. Dem Wettbewerb, der durch den Wegfall des Briefmonopols noch verstärkt werde, müsse auch die Post Rechnung tragen, indem sie unrentable Filialen in Agenturen umwandle. Da die Post ein mehrheitlich privates Unternehmen sei, obliege es ihrer unternehmerischen Gestaltungsfreiheit, ob und welche Filialen sie in Agenturen umwandle. Allerdings sei zugesagt worden, dass die Filialen in Schönau, Schwetzingerstadt und Feudenheim erst dann geschlossen würden, wenn Standort und Eröffnungszeitpunkt der Agenturen feststehe.
Für Lothar Mark ist der Fall mit der Antwort des Ministers noch nicht erledigt. Lothar Mark: „Wenn die Postfilialen tatsächlich so unrentabel sind, dann verstehe ich die langen Schlangen an den Schaltern nicht. Da die Filialen trotz voller Auslastung offenbar ungenügende Gewinne erwirtschaften, liegt der Fehler doch wohl beim Management und kann nicht auf dem Rücken der Kunden ausgetragen werden. Aber genau an diesem Punkt zeigt sich die dunkle Seite der vielgelobten Privatisierung: Der global player Deutsche Post interessiert sich eben nicht für Otto-Normalverbraucher aus Schönau, Schwetzingerstadt oder Feudenheim. Was wir heute schon bei der Post beobachten können, wird sich bei der Bahn fortsetzen, wenn diese wie geplant voll privatisiert wird und an die Börse geht.“
Im Dezember 2006 hat sich Lothar Mark wegen der drohenden Postschließungen in Mannheim an Bundesfinanzminister Steinbrück gewandt. Mark übergab dem Minister die rund 2000 Unterschriften der Bürgerinnen und Bürgern aus den betroffenen Stadtteilen und forderte Steinbrück dazu auf, die Filialschließungen zu verhindern.
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