Nach der Ankündigung der Ausgliederung des Kundenservicebereichs von T-Mobile wandte sich Lothar Mark bereits am 02. März 2007 mit einem Schreiben an Dr. Thomas Mirow, Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG und Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. In dem Schreiben bittet Lothar Mark um Unterstützung beim Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze und des Standortes Mannheim.
Aus aktuellem Anlass aufgrund der Diskussion um die Deutsche Telekom AG und den hiermit verbundenen Bedenken des Betriebsrates am Standort Mannheim können Sie im folgenden den Wortlaut des Schreibens an Herrn Dr. Mirow lesen:
Sehr geehrter Herr Staatssekretär Dr. Mirow,
ich wende mich an Sie als kompetenten Ansprechpartner im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG mit der freundlichen Bitte um Unterstützung beim Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze am Standort Mannheim.
Von Seiten des Betriebsrates im dortigen Kundenservicebereich von T-Mobile wurde ich darüber informiert, dass der gesamte Bereich zum 01.07.2007 in eine noch zu gründende Firma ausgegliedert wird. Insgesamt umfasst der Bereich Kundenservice 3000 Beschäftigte, Mannheim stellt mit 450 Mitarbeitern den zweitgrößten Standort in Deutschland dar. Die Auslagerung steht dem im vergangenen Sommer abgeschlossenen Tarifvertrag entgegen. Dieser hatte zum Ziel, die Arbeitsplätze am Standort Mannheim zu sichern und eine Auslagerung von eben diesen 3000 betroffenen Stellen zu verhindern.
Wie üblich, ging dieser Tarifvertrag mit einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen (z. B. der Halbierung der Bildschirmerholzeiten) und mit Gehaltseinbußen einher. Diese hatten 40 % weniger Jahresgehalt für Neueinstellungen und eine variable Zahlungskomponente zwischen 20 und 30 % für alle Mitarbeiter zur Folge. Dennoch stellte die Gewerkschaft die Sicherung von Arbeitsplätzen und Standorten in den Vordergrund und ließ sich auf den Tarifvertrag ein – mit der Zusage einer Standortsicherung sowie eines Ausschlusses betriebsbedingter Kündigungen bis Mai 2009.
Nur sieben Monate später gilt diese Zusage für die Unternehmensleitung nicht mehr. Der Betriebsrat befürchtet nun – und ich teile diese Sorge –, dass sich die Tarifbedingungen in der neuen Firma nicht bessern werden, sondern dass vielmehr die Auslagerung weiterer Konzernteile mit insgesamt ca. 25000 Beschäftigten folgen wird. In der Konsequenz sehe ich daher den Standort Mannheim gefährdet: es ist zu erwarten, dass sich auch in dem neuen Unternehmen die Frage der Standortreduzierung stellen wird. In der Konkurrenz mit dem relativ neuen und direkt benachbarten Standort Ludwigshafen befürchte ich, dass Mannheim und damit die 450 Mitarbeiter des zweitgrößten Kundenservicestandorts das Nachsehen haben werden.
Bislang hat die Unternehmensleitung keine diesbezüglichen Verlautbarungen gemacht, aber wir alle kennen die Verfahrensweise großer Konzerne. Ich bitte Sie daher herzlich und nachdrücklich, in Ihrer Funktion als Mitglied des Aufsichtsrates keine Möglichkeit unversucht zu lassen, die Beschäftigung zahlreicher Mitarbeiter von T-Mobile und den Standort Mannheim mittel- und langfristig zu sichern.
Für Ihr Engagement danke ich Ihnen bereits im Voraus, auch im Namen der Beschäftigten.
Mit freundlichen Grüßen
Lothar Mark
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