Sehr geehrter Herr Bundesminister,
ich beziehe mich auf einen Rundfunkbericht, der heute früh im Südwestrundfunk ausgestrahlt wurde. Darin war die Rede von einer angeblichen Vereinbarung zwischen Ihnen und Bahnchef Hartmut Mehdorn, nach der im süddeutschen Raum zwei geplante Neubaustrecken nicht realisiert werden sollen. Es handele sich zum einen um die Strecke Ulm – Augsburg, zum anderen um die Strecke Mannheim (Hbf) – Frankfurt a. M. (Fernbahnhof).
Angesichts der langen und zähen Auseinandersetzungen um die Bypass-Pläne von Herrn Mehdorn, gegen die sich das gesamte Rhein-Neckar-Dreieck, insbesondere aber Mannheim erfolgreich gewehrt hat, um eine Abwertung der Region zu verhindern, ist mir diese Nachricht nicht nachvollziehbar. Sollte sie den Tatsachen entsprechen, könnte ich mich des Verdachts nicht erwehren, dass Herr Mehdorn nun auf seine Weise versucht, Südwestdeutschland abzustrafen. Die Strecke wäre der letzte Teil im Nord-Süd-Verkehr, der im Hochgeschwindigkeitsnetz fehlt. Diese Lücke muss unbedingt geschlossen werden, wenn die Bahn und das Bundesministerium nicht jede Reputation und Glaubwürdigkeit verlieren wollen.
Sehr geehrter Herr Bundesminister, ich bitte Sie hiermit, sich sofort und in aller Deutlichkeit in dieser Sache zu positionieren. Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung die oben genannten Unterlassungen bzw. Streckungen der Deutschen Bahn nicht mitträgt und zurückweist. Die Bahn sollte vielmehr dazu gebracht werden, die Variante C (Mark / ROV) planerisch intensiv und konstruktiv anzugehen. Durch ein beratungsresistentes Verhalten der Deutschen Bahn wurde bedauerlicherweise viel Zeit vergeudet und durch unnütze Probebohrungen entlang der nun hoffentlich endgültig gescheiterten Bypass-Variante viel Geld verschleudert.
Mit freundlichen Grüßen
Lothar Mark
|