Bei der Bundespräsidentenwahl am vergangenen Sonntag waren bei den Oppositionsparteien Wahlfrauen im Verhältnis zu ihren männlichen Kollegen deutlich unterrepräsentiert. Zu diesem Ergebnis kam der Tagesspiegel, der den Frauenanteil bei den Mitgliedern der Bundesversammlung - ohne Bundestag - bekannt gab.
Besonders unausgeglichen war das Verhältnis von männlichen und weiblichen Mitgliedern bei der CDU/CSU, die für die Bundesversammlung nur 64 Frauen gegenüber 264 Männern entsandte. Dies entspricht einem Frauenanteil von 19,5 %. In drei Bundesländern haben CDU/CSU keine einzige Wahlfrau ernannt, in vier Ländern lediglich eine.
Ähnlich traurig sieht es bei der FDP aus, die aus acht Bundesländern Wahlleute entsandte, davon aber nur aus vier Ländern Frauen. Mit nur 22,2% sind die Wahlfrauen so auch bei der FDP stark unterrepräsentiert.
In der Regierungskoalition hingegen war die Zusammensetzung der Mitglieder der Bundesversammlung weitgehend ausgeglichen. Gemäß ihrer Satzung kam die SPD auf einen weiblichen Anteil von 48,4%, die Grünen erreichten sogar 68,2%.
„Vor diesem Hintergrund drängt sich die Frage auf“, so der Bundestagsabgeordnete Lothar Mark, ob CDU/CSU und FDP vor einer Nominierung von Frauen zurückschreckten, um die Wahl Gesine Schwans zur Bundespräsidentin zu verhindern. Bei einer so eklatanten Unausgeglichenheit zwischen weiblichen und männlichen Wahlleuten kann von einer Repräsentation der Gesamtheit der Bevölkerung keine Rede sein, auch wenn die Opposition gerne betont, dass sie Frauen gleiche Chancen einräumt.“
Bei der Bundespräsidentenwahl konnte davon jedenfalls keine Rede sein.
|