Auf Einladung des Vorsitzenden der SPD Innenstadt/Jungbusch, Petar Drakul, trafen sich die Abgeordneten Lothar Mark, MdB, Roland Weiss, MdL, und der Mannheimer Kandidat für die Wahl zum Europäischen Parlament, Peter Simon, mit türkische Geschäftsleuten und Vertretern des türkischen Generalkonsulats.
Hintergrund des Gesprächs war und ist die Situation der türkischen und türkischstämmigen Bürger und insbesondere der Gewerbetreibenden in Mannheim. "Die Hohe Anzahl an türkischen Selbständigen in Mannheim ist ein Glücksfall. Es werden Steuern bezahlt und Arbeits- und Ausbildungsplätze in hohem Maße geschaffen, so dass die Unternehmer durch Investitionen und Risikobereitschaft viel zum Gemeinwohl hier beitragen", so Drakul.
Gemeinsam wurden die Chancen des Europäischen Einigungsprozesses für die Türkei und die konkreten Auswirkungen in Mannheim erörtert. Man war sich darüber einig, dass die Europäische Union nach nahezu 41 Jahren entsprechender Zusagen mit den erfahrungsgemäß langjährigen Beitrittsverhandlungen beginnen solle, sofern die Türkei nach dem im Spätjahr von der Europäischen Kommission angekündigten Fortschrittsbericht die Voraussetzungen für die Aufnahme entsprechender Verhandlungen erfülle. Gleichwohl waren sich die Teilnehmer des Treffens darin einig, dass die Türkei zwar wirtschaftlich stärker ist als die meisten der aktuellen Beitrittsländer und Kandidaten, die politischen Reformen aber noch schneller und konsequenter voran getrieben werden müssten.
Vor Ort erwarten die türkischen Unternehmer von der Aufnahme von Beitrittsverhandlungen einen wirtschaftlichen Schub, der die Wirtschaftskraft für die türkischen Unternehmen stärken werde. Betont wurde auch die starke friedensfördernde Wirkung einer EU-Beitrittsperspektive auf die gesamte nahöstliche Region sowie eine integrative Ausstrahlung für die in Deutschland lebenden 2,5 Millionen türkischstämmigen Mitbürger.
Der Mannheimer Bundestagsabgeordnete Lothar Mark regte im Verlauf des Gesprächs die Bildung eines regionalen Netzwerkes an. Lothar Mark: "Ziel des Netzwerks muss es sein, einen breiten Austausch der im gesellschaftlichen Leben stehenden Türken mit den Mandatsträgern aus Bund, Land, der Kommune und Europa über Aktionen und Veranstaltungen im Rhein-Neckar-Dreieck hin zu bekommen. Dabei soll zum einen die türkische Seite über den Fortgang der Beitrittsverhandlungen informiert werden. Zum anderen sollten dabei aber auch die Defizite bei der Erfüllung der Beitrittskriterien klar benannt und über Lösungsstrategien gesprochen werden."
Für Peter Simon ist es wichtig, "mit den 'Machern' vor Ort auf diese Weise und von nun an dauerhaft und kontinuierlich im Gespräch" zu bleiben.
Der Vizekonsul des türkischen Generalkonsulats, Ali Riza Güney, begrüßte die Initiative und bot Unterstützung und ein offenes Ohr für die Belange der türkischen, aber auch deutschen Bürger an. "Wenn wir einen offenen und kritischen Dialog schaffen, können davon alle profitieren – auf allen Ebenen. Mannheim kann mit dieser Initiative nur gewinnen!“ so Lothar Mark abschließend.
Petar Drakul, Vorsitzender SPD-OV Innenstadt/Jungbusch Mannheim, 02.06.2004
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