In den USA muss sich der Bananenmulti Chiquita wegen in Kolumbien begangener Menschenrechtsverletzungen vor Gericht verantworten. Dem US-amerikanischen Lebensmittelkonzern wird vorgeworfen, mit rechten kolumbianischen Paramiltärs zusammenzuarbeiten.
Chiquita soll zwischen 1997 und 2004 1,7 Millionen Dollar an die paramilitärischen Vereinigten Selbstverteidigungskräften Kolumbiens (AUC) gezahlt haben. Laut Unternehmensvertretern wurden diese Gelder ausschließlich zum „Schutz ihrer Belegschaft“ verwendet. Menschenrechtsaktivisten werfen Chiquita jedoch vor, dass es sich um freiwillige Zahlungen im Rahmen einer kriminellen Beziehung gehandelt habe. Das Unternehmen wird zudem beschuldigt, in fast zwei Dutzend Morde an kolumbianischen Arbeitern verwickelt zu sein. Verschiedene Menschenrechtsgruppen und Angehörige der Opfer klagen nun vor US-Gerichten.
Der Lateinamerikabeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Lothar Mark: „Ich bedaure, dass ausschließlich die Angehörigen der Gewaltopfer die Klage in den USA führen müssen. Meines Erachtens sollte auch die US-Staatsanwaltschaft ermitteln, wenn solche Verbindungen offen gelegt werden. Dies gilt insbesondere, da es sich bei den Vereinigten Selbstverteidigungskräften Kolumbiens (AUC) um eine in den USA als terroristisch eingestufte Organisation handelt.“
Menschenrechtsaktivisten kritisieren in diesem Zusammenhang auch, dass die paramilitärischen Gruppen indirekt von der hohen US-Militärhilfe für das Land profitieren würden. Diese macht rund 80% der gesamten Hilfszahlungen aus.
Lothar Mark: „Meines Erachtens orientieren sich die Hilfszahlungen der US-Regierung zu stark an militärischen Überlegungen. Hier ist ein Umdenken erforderlich. Es sollten Menschenrechtsorganisationen gefördert werden und verstärkt in Projekte zur Armutsbekämpfung investiert werden. Damit würde man an den Ursachen des Konflikts ansetzen. Dies wäre ein wesentlich nachhaltigerer Beitrag zur Herstellung von Sicherheit und Frieden.“
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