Lothar Mark wandte sich am 22.07.07 mit folgendem Schreiben an den Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Frank-Walter Steinmeier. Am Seitenende finden Sie das Antwortschreiben des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt, Georg Boomgaarden, vom 23.08.07 als pdf-Datei.
Sehr geehrter Herr Bundesminister, lieber Frank-Walter,
bei meiner letzten Dienstreise in Kolumbien machte ich auch einen Besuch beim Goethe-Institut in Bogotá.
Dabei erfuhr ich, dass daran gedacht ist, das Institut aus Sicherheitsgründen demnächst abzureißen und einen Neubau ins Auge zu fassen, in dem eventuell Kanzlei und Goethe-Institut gemeinsam untergebracht werden sollen. Das Gutachten eines Düsseldorfer Ingenieurbüros hat offenbar ergeben, dass die Sicherheit vor Erdbeben in dem früheren Gebäude der DDR-Botschaft nicht mehr gewährleistet werden kann.
Inzwischen scheint sicher, dass das Goethe-Institut allein aus haftungsrechtlichen Gründen eine Zwischenunterbringung braucht. Schon die Suche danach hat sich leider als ausgesprochen schwierig herausgestellt, da Büroimmobilien in Bogotá begrenzt sind und das GI kein attraktiver Mieter ist. Auf Grund der ortsüblichen Sicherheitsmaßnahmen sind bei bis zu 250 Kursteilnehmern lange Einlasskontrollen erforderlich. Abschreckend sind laut Auskunft der Leitung des Hauses auch die avisierten Monatsmieten zwischen 14.000 und 20.000 Euro bei Liegenschaften in akzeptabler Lage mit ausreichender Fläche.
Lieber Frank-Walter, ich wäre Dir deshalb dankbar, wenn Du nochmals gründlich prüfen lassen könntest, ob nicht doch eine Sanierung des Gebäudes möglich ist, zumal dieses noch unter Denkmalschutz steht. Anlässlich der Feiern zum 50jährigen Jubiläum des GI in Kolumbien haben die Präsidentin des GI, Frau Prof. Limbach, und der Regionalleiter Südamerika, Herr Dr. Bader, sich die Liegenschaft angesehen und bestätigt, dass das GI unbedingt dort bleiben sollte, da der Zustand des Gebäudes sowie seine optimale Lage den Anforderungen an das Haus voll entspreche.
Die Anforderungen an die Sicherheit sind laut deutscher Expertise offenbar sehr hoch (Eurocode 8) und können kaum erfüllt werden. Mir stellt sich die Frage, warum bei der Untersuchung des Gebäudes auf Erdbebensicherheit keine kolumbianischen Experten zu Rate gezogen wurden, die sich in der Region mit der Erdbebenproblematik vermutlich besser auskennen als deutsche Wissenschaftler. Ich möchte deshalb empfehlen, kolumbianische Fachleute um eine Expertise zu bitten mit der Maßgabe zu untersuchen, wie das Gebäude erdbebensicher gemacht werden kann. Wie ich hörte, gab es von kolumbianischer Seite schon Vorschläge zum Umbau des Gebäudes, wie die Sicherheit auch künftig garantiert werden könne.
Angesichts der zu erwartenden sehr hohen Kosten, die mit einer Neuunterbringung verbunden wären (sehr hohe Mietpreise, Umbauarbeiten, auch dort Investitionen zur Sicherung vor Erdbeben sowie empfindliche Einnahmeausfälle bei den Kursgebühren), der optimalen Lage und des im allgemeinen noch guten Zustand der derzeitigen Liegenschaft, würde ich nicht von vorn herein ausschließen, dass die Sanierung der alten Liegenschaft am Ende preiswerter ausfällt als die Unterbringung in einem neuen Haus.
Ich wäre Dir deshalb dankbar, wenn mein Ansinnen Unterstützung bei Dir fände.
Mit Dank im Voraus für Deine Bemühungen und freundlichen Grüßen
Lothar Mark
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