Lothar Mark mit seinen beiden Praktikantinnen Sarah Wüst (links) und Ulrike Hennings in seinem Berliner Abgeordnetenbüro.
Wer sich für die Arbeit von Politikern interessiert, schaltet normalerweise den Fernseher an: Politiker beim Staatsempfang, beim Händeschütteln, bei Einweihungsfeiern, Parteitagen, bei Sabine Christiansen und Maischberger. Doch was steckt dahinter? Was verbirgt sich hinter der Fassade des Deutschen Bundestages und wie sieht der politische Arbeitsalltag aus?
Um das herauszufinden, zur beruflichen Orientierung und um praktische Erfahrungen zu sammeln, haben wir, das sind zwei Studentinnen der Politik- und Geisteswissenschaften, uns für ein Praktikum im Berliner Büro von Lothar Mark entschieden. Der Mannheimer Bundestagsabgeordnete ist Mitglied im Haushaltsausschuss, Berichterstatter für Lateinamerika, Spanien und Portugal im Auswärtigen Ausschuss und Lateinamerika-Beauftragter seiner Fraktion.
Schwerpunkte unserer Tätigkeit im Bundestag waren die Bearbeitung von Anfragen aus dem Wahlkreis sowie Briefwechsel mit der Bundesregierung und verschiedenen Ministerien. Besonders interessant war für uns die spanischsprachige Korrespondenz mit Botschaftern, Wirtschaftsvertretern und Ministern in Lateinamerika und der Karibik. Doch wie spricht man den Bundeskanzler, die kolumbianische Botschafterin oder den Präsidenten Haitis an? Lieber Gerhard? Ihre Exzellenz? Spannend war auch, Lothar Mark im Gespräch mit Politikern und Journalisten aus Lateinamerika zu erleben.
Über Arbeitsmangel konnten wir uns wirklich nicht beklagen, schließlich wird im Büro Mark jede Anfrage beantwortet. Es liegt sicher auch an Herrn Marks unermüdlichem Engagement, dass im Büro nicht nur zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen ein sehr hohes Arbeitspensum bewältigen, sondern auch die Praktikanten voll beschäftigt sind und mit verantwortungsvollen Aufgaben betraut werden. Neben zahlreichen Recherchen zu außenpolitischen Entwicklungen konnten wir uns auch an aktuellen Pressemitteilungen versuchen. Dass die eigenen Pressebeiträge sofort auf die Homepage des Bundestagsabgeordneten gestellt wurden, war ein schöner Ansporn.
Als Abgeordneter hält Lothar Mark nicht nur Reden im Plenum des Deutschen Bundestages, sondern muss für unterschiedlichste Fachgespräche, Vorträge oder für politische Veranstaltungen stets gut vorbereitet sein. So haben wir Redebausteine zum Thema der Intensivierung der Beziehungen zwischen der EU und Lateinamerika geliefert oder uns z.B. mit den Sozialsystemen Brasiliens, Deutschlands und Chiles beschäftigt.
Die Zeit im Bundestag haben wir natürlich auch genutzt, um Einblicke in die parlamentarische Entscheidungsfindung zu gewinnen. So besuchten wir dank Lothar Mark neben Plenardebatten auch einige Ausschüsse, in denen wir neben parteipolitischem Kalkül auch inhaltliche Debatten verfolgen konnten. Aus dem Fernsehen bekannte Gesichter live zu erleben, war auf jeden Fall eine Bereicherung unserer Arbeit und ließ uns vielleicht auch ein wenig wichtiger vorkommen. Über Herrn Mark hatten wir auch Gelegenheit, interessante Termine wahrzunehmen. Besonders imponiert hat uns dabei die Umgänglichkeit und Offenheit des Präsidenten der UNO-Generalversammlung Hunte, den wir, wie andere Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, in weniger formeller Atmosphäre erlebten. Gegen das leckere Essen und die Cocktails bei Veranstaltungen und Empfängen, die der Abgeordnete aus Zeitgründen nur selten wahrnehmen kann, hatten wir natürlich auch nichts einzuwenden.
Die Mitglieder des Bundestages haben sich mittlerweile in die Sommerpause verabschiedet und auch wir werden uns wieder intensiver um unser Studium kümmern müssen. Mitnehmen werden wir auf jeden Fall viele interessante Erfahrungen. Wir hoffen, dass auch wir später einmal in so freundschaftlicher und offener Büroatmosphäre arbeiten können, wie wir es im Büro Mark erleben durften!
Sarah Wüst und Ulrike Hennings
09.07.2004
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