Nachdem vor vielen Jahren die Schließung der Fertigung bei ABB in Mannheim bereits erfolgte, soll nun auch die Ausbildungsstätte des Unternehmens (Trainings-Center) in der Quadratestadt geschlossen und nach Heidelberg verlegt werden. Lothar Mark zeigt sich verständnislos:
„Und wieder geht eine Mannheimer Tradition zu Ende. Zur Effizienzsteigerung? Man kann es nicht mehr hören. Woher sollen Mannheimer Jugendliche ihre Motivation und Zuversicht für ihre berufliche Zukunft nehmen, wenn sie ständig von Schließungen und Verlagerungen unter dem Argument von „Effizienzsteigerungen“ hören müssen? Es reicht nun wirklich! Die Umstrukturierungspläne nicht nur bei ABB führen zur Verunsicherung von jungen Menschen auf breiter Basis und schwächen den gesamten Industriestandort.
Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass einige Firmen nur noch betriebswirtschaftlich argumentieren (bei schwarzen Zahlen) und immer mehr Verlagerungen und Schließungen vornehmen, ohne darüber nachzudenken, dass dadurch unsere gesamte Volkswirtschaft und unser Wohlstand auf Dauer gefährdet werden. Die Verlagerung der ABB-Ausbildungsstätte von Mannheim nach Heidelberg ist ein weiteres Zeichen für die Schwächung Mannheims und letztlich der Metropolregion Rhein-Neckar, auch wenn die Verlegung innerhalb der Metropolregion erfolgt.
Mannheimer Handwerksbetriebe können nicht allein die Lücke im Ausbildungssystem auffangen, die durch den Abzug der Ausbildungsstätte nun klafft. Und leider gibt es auch unter den Mannheimer Betrieben noch zu viele Ausbildungsmuffel. Wie sollen sich junge Leute ihre Zukunft aufbauen, wenn sich nur ein knappes Viertel deutscher Betriebe um den Nachwuchs kümmert? Statt für die Zukunft zu sorgen, bürden uns einige Verantwortliche der Wirtschaft eine schwere Hypothek auf. Jedem Schulabgänger, der heute keine Ausbildung bekommt, wird später umso schwerer ins Erwerbsleben zu integrieren sein und immense gesamtgesellschaftliche Kosten verursachen. Fehlen in Betrieben in Zukunft Arbeitskräfte, wird die Arbeitslosigkeit trotzdem nicht sinken – weil die Betriebe auf der Suche nach Personal sind, das für die zu besetzenden Stellen qualifiziert ist.
Man kann hier nur noch einmal mehr an die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen appellieren, sofern irgend möglich, den Jugendlichen Ausbildungsplätze anzubieten und ihnen und damit uns allen eine Zukunft in Aussicht zu stellen“, so Lothar Mark
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