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16.06.2008
Lothar Mark mit Kulturspaziergängern auf den Spuren von Wundt und Co
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Foto: Christina Noé
Lothar Mark mit den Kulturspaziergängern im Kappes-Viertel




Es war der zweite Kulturspaziergang in diesem Jahr, der über 50 begeisterte Kulturspaziergänger nach Neckarau führte. Das wechselhafte Wetter konnte die Kulturinteressierten nicht davon abhalten, sich an der evangelischen Matthäuskirche zu dieser besonderen Entdeckungsreise in Sachen Kultur und Geschichte zu versammeln. Der Mannheimer Bundestagsabgeordnete freute sich, unter den Interessierten auch Altstadtrat Helmut Wetzel und Tanja Vogel von den Reiss-Engelhorn-Museen begrüßen zu können, die Lothar Mark auf dem Kulturspaziergang unterstützten.

„Das althochdeutsche Wort ´Neckarauua´wird abgeleitet von Ouwa-Insel, am Wasser gelegenes feuchtes Land“, führte Lothar Mark in das Thema ein. Der ehemalige Kulturbürgermeister konnte den Teilnehmern viel Interessantes und Wissenswertes über die wechselvolle historische Entwicklung des großen und reichen Dorfes Neckarau erzählen, das 1899 eingemeindet wurde.

In der evangelischen Matthäus-Kirche, die im Stil der Neo-Gotik erbaut ist, referierte Pfarrerin Regina Bauer über deren Geschichte. Der helle offene Kirchenraum mit Sitzbänken aus Weißkernholz hatte eine besondere Wirkung auf alle Beteiligten. Weiter ging es für die Kulturspaziergänger zur nahe gelegenen katholischen St. Jakob-Kirche im Stil des Neo-Barock. „Die Kirche beherbergt eine Fülle von Symbolen“, kündigte Pfarrgemeinderat Günther Kotsch den erwartungsvollen Gästen an. Für eine Weile tauchten die Kulturspaziergänger ein in eine Welt aus Symbolen, zu der u.a. der Adler an der Eingangstür, Täfelungen im Innenraum sowie die Figur des Auferstandenen zählten.

Nächste Station war das im Stil der Neo-Renaissance gebaute, für diesen Kulturspaziergang-Termin eigens beflaggte, Rathaus. „Na, wer ist das?“ deutete Helmut Wetzel im Ratssaal auf die Porträts von Neckarauer Persönlichkeiten. Viele, darunter Steffi Graf, Gustav Seitz und Franz Xaver Fuhr, wurden von den Kulturspaziergängern erkannt. Im Heimatmuseum des Rathauses konnten die Spaziergänger Kolonialwaren begutachten, die im damaligen Geschäft hier im 19. und Anfang des 20. Jh. zu kaufen waren. Bereitwillig stellte Lothar Mark sich Helmut Wetzel zur Verfügung, der den gespannten Kulturspaziergängern im Rahmen einer Trockenübung vorführten wollte, mit welcher Technik hier damals auch Haare geschnitten wurden.




Lothar Mark mit der Gruppe im Heimatmuseum des Rathauses




Zur Wilhelm-Wundt-Schule führte der Weg über den Marktplatz vorbei am Pilwe-Brunnen über die Schmidgasse zur Belfortstraße durch das sogenannte „Kappes-Viertel“, das frühere Arbeiterviertel. Kappes sei Weißkraut, das früher von den Arbeitern gegen die weit verbreitete Krankheit Skorbut angebaut und verzehrt wurde. Sauerkraut war besonders im Winter eine wichtige Ernährungsgrundlage, erläuterte Lothar Mark im Vorbeigehen. Auf dem weiteren Weg hatte Lothar Mark viele interessante Anekdoten über die Zeit der Industrialisierung in Neckarau parat.

In der Wilhelm-Wundt-Schule begrüßte Konrektor Harald Bernhart, der kurzweilig über Bauvorhaben und Aktivitäten der Schule berichtete, die Besucher. Lothar Mark betonte hier die Verdienste Wundts, des Begründers der experimentellen Psychologie. Mannheim könne sicherlich stolz sein auf dieses seiner Kinder. Die Bedeutung Wundts für Mannheim komme auch darin zum Ausdruck, dass Wilhelm Wundt außerdem Namensgeber eines Platzes, einer Straße und einer Bücherei sei.

Letzte Station war das 1987 stillgelegte alte Pumpwerk, ein technisches Bauwerk im Stil des Historismus. Früher wurde von hier Abwasser zum Klärwerk geleitet, heute hat sich der Künstler Dietmar Brixy im Gebäude Atelier, Galerie und Wohnung eingerichtet. Der gastfreundliche Künstler empfing die dankbaren Wanderer mit Erfrischungsgetränken und öffnete für Lothar Mark und die Kulturinteressierten ausnahmsweise auch seine Privaträume. Im Inneren des Bauwerks offenbarte sich den Gästen eine beeindruckende Darbietung moderner Kunstgemälde- und Gegenstände, die – stilsicher platziert - vor dieser alten Pumpwerk-Kulisse eine imposante Wirkung entfalteten. „Das alles von Dietmar ist einfach nur wahnsinnig geschmackvoll“, urteilte Lothar Mark, dem die staunenden Kulturspaziergänger nichts entgegensetzten.



Foto: Arnold Cullmann
Lothar Mark mit dem Künstler Dietmar Brixy



 

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