Der Lateinamerika-Beauftragte und zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion im Auswärtigen Ausschuss, Lothar Mark, zeigt sich befremdet über die jüngsten Entwicklungen hinsichtlich der Umstrukturierung der US-Navy, in deren Zuge die Vierte Flotte reaktiviert wurde.
„Ich verstehe diese Neuformierung als Maßnahme, die sich ganz gezielt auf die Sicherung der für die USA wichtigen Erdölressourcen richtet und versucht, bestimmte Regierungen im lateinamerikanischen Raum einzuschüchtern. Wofür sonst benötigen die Vereinigten Staaten von Amerika eine Flotte vor den Küsten Lateinamerikas, wenn keine akute, nicht einmal eine absehbare Terrorbedrohung in dieser Region besteht?“
Lothar Mark teilt die Besorgnis der lateinamerikanischen Regierungen darüber, dass die Vierte Flotte, die 1950 aufgelöst worden war, sich seit vergangenen Dienstag wieder in der Karibik und vor den Küsten Lateinamerikas bewegt. Vorgeschobene Begründungen wie die Drogenbekämpfung sind für ihn nicht nachzuvollziehen und entbehren jedweder Legitimität, da man hierbei mit schweren und verhältnismäßig langsamen Schiffen keine Erfolge erzielen kann, zieht man in Betracht, dass Drogen vor allem in kleinen, schnellen und sehr wendigen Booten transportiert werden.
„Die USA betrachten Lateinamerika nach all den Veränderungen der letzten Jahrzehnte immer noch als ihre Einflusssphäre, in der sie ihre Interessen notfalls auch militärisch durchsetzen wollen. Man sollte hier endlich umdenken und beginnen, sich friedlich mit anderen Staaten zu arrangieren, statt mit derartigen Aktivitäten erneut politischen Schaden in der Region anzurichten“, so Lothar Mark.
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