Lesen Sie hier den Text seines Leserbriefes an den "Mannheimer Morgen" vom 30. September 2004:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großer Verwunderung und großem Interesse habe ich dem "Mannheimer Morgen" vom 30.09.2004 die Meldung entnommen, dass die Mannheimer CDU sozusagen „aus der Hüfte“ nun einen neuen Personalvorschlag für das Amt des Kämmerers der Stadt Mannheim unterbreitet hat. Aus den strategischen Fehlern der Vergangenheit hätte die CDU- Fraktion meiner Ansicht nach Lehren ziehen müssen, doch weit gefehlt.
Eine Findungskommission mit dem Koalitionspartner Mannheimer Liste zu berufen, aber vor der Konstituierung über deren Köpfe - auch der CDU-Fraktion – hinweg bereits einen Vorschlag in die Öffentlichkeit zu bringen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Dadurch wird nicht nur die vorgeschlagene Person öffentlich beschädigt, durch ein derartiges Verhalten müssen sich die CDU- und Gemeinderatsmitglieder der Mannheimer Liste auch über- und hintergangen fühlen.
Ein solches Vorgehen trägt meines Erachtens nicht zur Vertrauensbildung bei; den mehrfach apostrophierten Neubeginn hat man sich sicherlich anders vorgestellt.
Die CDU-Gemeinderatsfraktion kann doch nicht ernsthaft davon ausgehen, dass die Mannheimer Sozialdemokraten dem CDU-Vorschlag nach dem vergangenen Debakel blind folgen werden. Vielmehr wäre eine Personalsondierung zu erwarten gewesen.
CDU-nahe oder -freundliche Personen hatten in Leserbriefen von einer Rufschädigung Mannheims durch die sog. CDU-Dissidenten gesprochen. Das Gegenteil scheint mir zutreffend. Schädlich war der Versuch der CDU-Fraktion, Entscheidungen einfach durchzupeitschen. Wenn nun aber, noch bevor die Stelle erneut ausgeschrieben wurde, Personalentscheidungen ohne Gremieninformation gefällt werden, dann ist dies für Mannheim Ruf schädigend, da versucht wird, Mannheim abzuschotten und qualifizierte Persönlichkeiten außerhalb Mannheims von einer Bewerbung fern- und abzuhalten. Dies zeugt meines Erachtens von kleinkarierter, engstirniger Politik.
Man kann nur hoffen, dass die Mannheimer Gemeinderatsfraktionen von SPD, Grünen, Mannheimer Liste und FDP sowie die 5-10 im Interesse Mannheims eigenständig denkenden CDU-Fraktionsmitglieder dieses "Über-den-Tisch-Ziehen" aus Gründen der „demokratischen Hygiene“ nicht mitmachen. Ich greife hiermit nicht die Person des Vorgeschlagenen, sondern ein Verfahren an, dass die Beratungsresistenz dre die CDU-Gemeinderatsführung bewiesen hat. Wie hier deutlich zu Tage tritt, hat sie aus dem z.T. wenig umsichtigen Verhalten des vorherigen Fraktionsvorstandes nicht dazu gelernt.
Lothar Mark, MdB Bürgermeister a.D."
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