ICE-Neubautrasse: Die Bergsträßer wollen notfalls auf Konfrontationskurs gehen
Lesen Sie einen Artikel von Uwe Rauschelbach im "Südhessen Morgen"
Lampertheim. Kippt jetzt die verkehrspolitische Prämisse der Metropolregion: die Anbindung des Mannheimer Hauptbahnhofs ans ICE-Fernbahnnetz? Dies könnte die Konsequenz aus den jüngsten Überlegungen der Bahn sein, die bei den Planungen für einen Neubau der ICE-Trasse die sogenannte Mark-Variante bevorzugt. Sie würde den Lampertheimer Wald diagonal durchschneiden.
Alarmstimmung
Dies hat in Lampertheim, wie auch im Heppenheimer Landratsamt eine regelrechte Alarmstimmung ausgelöst. Hinzu kommt, dass man an der Bergstraße Solidaritätsadressen aus Mannheim vermisst. Schließlich sind die südhessischen Forderungen in Bezug auf den Neubau einer ICE-Trasse im Wesentlichen auch Bestandteil des Zielkatalogs, den das ICE-Regionalforum im Herbst verabschiedet hat. Darin festgelegt ist auch eine weitgehende Bündelung der Schienenstrecke mit der A 67 - und nicht etwa das Eintreten für eine nach dem Mannheimer SPD-Bundestagsabgeordneten Lothar Mark benannte Trasse.
Landrat Matthias Wilkes (CDU) ist zudem noch immer über die herablassende Art verärgert, mit der man eine Delegation der Bergstraße im Bundesverkehrsministerium behandelt hat (wir berichteten). Damit seien die Weichen für einen Konfliktkurs gestellt worden, sagte Wilkes gestern im Gespräch mit dieser Zeitung. Beim nächsten Runden Tisch wollen die Vertreter des Kreises Bergstraße am 2. April eine Strategie beraten, um gegenüber Bund und Bahn eine schärfere Gangart einzulegen. Es gelte, sämtliche politischen und rechtlichen Register zu ziehen, bekräftigte Wilkes. Allerdings rät der Kreischef dazu, die Anbindung des Mannheimer Hauptbahnhofs nicht anzutasten. Denn davon profitiere auch die Region nördlich von Mannheim.
Lampertheims Bürgermeister Erich Maier vertritt ebenso eine moderate Haltung gegenüber der Bahn. Er hofft, Hessens Verkehrsminister Dieter Posch (FDP), der heute in Neuschloß erwartet wird, für die Positionen der Bergsträßer gewinnen zu können. Auch Maier will die Bedeutung des Hauptbahnhofs nicht schmälern. Aber er vermisst die Loyalität der Mannheimer mit den Bergsträßer Belangen. Sollte die Mark-Variante nur durch einen Bypass zu verhindern sein, wäre das "die Sache wert".
NABU gegen Mark
Unterdessen setzt die Bürgerinitiative Lampertheim (BILA) nun auch auf die Bypass-Karte. BILA-Sprecher Dieter Goll erklärte auf Anfrage, die Bürgerinitiative sehe sich nicht länger an das verkehrspolitische Ziel der Region gebunden, den Mannheimer Hauptbahnhof als ICE-Knotenpunkt zu erhalten, sollte hierfür die Mark-Variante in Kauf genommen werden müssen. BILA-Sprecherin und Lampertheims Naturschutzbund-Vorsitzende Andrea Hartkorn sagte außerdem, die Naturschutzverbände - darunter auch der hessische NABU-Landesverband - seien entschieden gegen eine Mark-Variante, auch wenn eine weitgehende Trassenbündelung mit der A 67 schützenswertes Natura-2000-Waldgelände zerstöre.
Südhessen Morgen 26. März 2009
Im "Bergsträsser Anzeiger" vom 26.03.2007 erschein ein Artikel fast gleichen Inhalts.
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