Nun heißt es "Wasser Marsch!"
Seit zehn Jahren pflegen ökologisch engagierte Rheinauer um Kurt Kubinski im Rheinauer Wald eine Streuobstwiese. Die Pflege der 38 Bäume, konkret ihre Wässerung, wird künftig weniger beschwerlich: Mit viel Prominenz wurde am Wochenende der Tiefbrunnen eingeweiht - was könnte besser passen zur derzeit bundesweit laufenden Aktionswoche zum Thema Ehrenamt.
Zur Bewässerung der rund 40 Bäume war es notwendig, das Wasser in großen Behältern auf die Wiese heranzuschleppen - in heißen Perioden wie dem Jahrhundertsommer 2003 eine Buckelei; damals mussten knapp 3000 Liter Wasser transportiert werden. So entschloss sich Kubinski zum Bau eines Brunnens.
Im Januar war es so weit. Die traditionsreiche Fachfirma Striehl rückte mit rund fünf Tonnen Gerätschaft an und war auf der Streuobstwiese zwei Tage zu Gange. Der eigentliche Brunnen hat jedoch nur einen Durchmesser von vier Zentimetern. Denn das Werk ist zwar im technischen Sinn ein Brunnen, aber keiner wie jene, die wir aus Dörfern kennen, in die man Eimer hinunter lassen oder sogar selbst hinabstürzen kann. Der Brunnen hier dient zum Aufsaugen von Grundwasser.
16 Meter tief
16 Meter tief ist der Brunnen. Nach oben gelangt das Wasser durch eine Pumpe, die von einem Generator, einem 4-Takt-Benzinmotor, angetrieben wird. Das 45 Kilogramm teure Gerät lagert aus Sicherheitsgründen nicht vor Ort, sondern wird von den Aktiven bei Bedarf jeweils heran transportiert und installiert.
Die Brunnenöffnung wird nach jeder Benutzung abgedichtet. Wer auf dumme Gedanken kommt und in den Schacht etwas hineinwerfen will, hat Pech. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 5000 Euro; sie wurden von Kurt Kubinski mit Hilfe von Sponsoren beigebracht.
Bei - ungeachtet gegenteiliger Vorhersage - bestem Sonnenwetter stieg nun die Einweihung. Zwei Aktive der Streuobstwiesen-Besatzung, Peter Thal und Heinrich Krannich, schlossen die Schläuche an den Brunnen an, so dass erstmals ein Baum mit Wasser aus dem neuen Brunnen gewässert werden konnte. Kurt Kubinski gab das ersehnte Kommando "Wasser Marsch!" - gemeinsam mit MdB Lothar Mark.
Der scheidende Bundestagsabgeordnete war von Kubinski bewusst ausgewählt worden, habe dieser doch seine gesamte Amtszeit hindurch gegen den ICE-Bypass gekämpft, der den Rheinauer Wald und auch diese Streuobstwiese zerschnitten hätte. "Schlimm genug, dass die Deutsche Bahn AG vor vier Jahren in einer Nacht-und-Nebel-Aktion fünf Bäume abgeholzt hat, für deren Ersatz immer noch nicht gesorgt ist", erinnerte Kubinski.
Schnäpschen als Erinnerung
Gleichwohl, natürlich war er sichtlich zufrieden mit diesem Kleinod, für das sich längst auch Freunde der Natur außerhalb der von Kubinski geführten SPD Rheinau engagieren. Im Namen der Stadt lobte Umweltbürgermeister Lothar Quast den Einsatz der Aktiven für dieses nachhaltig wirkende Ökologieprojekt, das man übrigens auch schmecken kann: Denn alle Besucher erhielten als Erinnerung eine 20-ml-Abfüllung des Streuobstwiesen-Schnapses.
Mannheimer Morgen von Konstantin Groß 13. Mai 2009
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