Der Bundesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt Wilhelm Schmidt (MdB) besuchte auf Einladung des AWO-Vorsitzenden Lothar Mark (MdB) den Kreisverband Mannheim. Es war auch zugleich sein Antrittsbesuch als Bundesvorsitzender. Wilhelm Schmidt ist zudem Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion und Beauftragter für Kirchen und Religionsgemeinschaften. Er führt im Bundestag die SPD-Arbeitsgruppe Bürgerschaftliches Engagement.
Wilhelm Schmidt hat klare Vorstellungen, wie künftig die Geschicke der Arbeiterwohlfahrt zu meistern sind. Er begrüßte, dass in Mannheim ein Generationenwechsel mit Lothar Mark stattgefunden hat. Er bedauerte, dass verdiente Vorsitzende oft zu lange im Amt blieben und die Zeichen der Zeit nicht erkennen würden. Ein moderner Wohlfahrtsverband müsse innerverbandlich neu ausgerichtet werden. Dies erfordere auch immer neue Herausforderungen an die Führungsqualitäten des Vorsitzenden, so Wilhelm Schmidt ohne die Verdienste der ehrenamtlichen Vorstände schmälern zu wollen. Ziele seien, ein Angebot sozialer Dienstleistungen mit hoher Qualität für alle, die Unterstützung von Menschen, die ihr Leben eigenständig und verantwortlich gestalten könnten und die Förderung alternativer Lebenskonzepte.
Damit stelle sich der Kreisverband der gesellschaftlichen Verantwortung, indem er sich an der gegenwärtigen und zukünftigen Gestaltung notwendiger Entwicklungen in der sozialen Arbeit auf kommunaler Ebene beteiligt.
Ein Anliegen des Bundesvorsitzenden ist es, die soziale Stadt weiter voranzubringen und die Einrichtungen auf wirtschaftlich stabile Füße zu stellen. Dies wisse er bei Lothar Mark, seinem Vorstand und seiner Geschäftsführung in richtigen Händen. Die AWO lasse nicht nach in ihren Forderungen nach Reformen und Veränderungen in der Sozialpolitik, führte Lothar Mark aus. Die AWO habe bundesweit 630.000 Mitglieder, 140.000 Mitarbeiter, 100.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer und über 10.000 Einrichtungen. Dies bedeute auch, dass es in den Kreis- und Bezirksverbänden strukturelle Umbrüche geben müsse. Dies habe einen großen Bedarf an zusätzlichem professionellen Wissen und Handlungskompetenzen zur Folge, erläuterte Wilhelm Schmidt.
Daraus ergäben sich neue Zukunftschancen beim Aufbau der Organisation, bei den Entscheidungswegen sowie bei der Aufgabenverteilung, so der AWO-Bundesvorsitzende. Einsame Entschlüsse vom Vorsitzenden und ein Diktat von oben werde es nicht geben, auch hier seien der gesellschaftliche Wandel und die Veränderungen zu spüren. Veränderungen im Staat griffen auch in die Verbandsgliederungen ein, so sehe zum Beispiel Basel zwei vor, Verbände mit älteren Vorständen und Vorsitzenden schlechter zu bewerten, was wieder Probleme bei der Finanzierung nach sich ziehe.
Im Anschluss an das Gespräch besuchte Wilhelm Schmidt zusammen mit Lothar Mark das Otto-Bauder-Haus und die Betreute Seniorenwohnanlage. Beide waren von den Einrichtungen beeindruckt und sprachen vor Ort mit den Bewohnerinnen und Bewohnern.
Mannheim, 09.05.2005
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