Zahlreiche Besucher, darunter die Mannheimer Bürgermeister Dr. Peter Kurz und Lothar Quast sowie die SPD-Kreisvorsitzende Helen Heberer, konnten von den Vorsitzenden der SPD-Ortsvereine Mannheim-Ost und Rheinau, Boris Weirauch und Kurt Kubinski, stellvertretend für die anderen beteiligten SPD-Ortsvereine zu dieser Veranstaltung begrüßt werden.
In seiner Einführung stellte Lothar Mark den Bundestagskollegen Dr. Hermann Scheer als Vordenker und Motor der SPD-Bundestagsfraktion in Sachen erneuerbare Energien vor. Sein Thema heute Abend: "Perspektiven für die Wirtschaft durch erneuerbare Energien".
In seinem Vortrag im Trafohaus der Schwetzingerstadt verwies Scheer auf die hohe Bedeutung einer ausreichenden Versorgung der Weltbevölkerung mit Energie. „Die Energiefrage spielt eine absolut übergeordnete Rolle in der Politik“. Das sehe man schon allein daran, dass jährlich über 150 Milliarden Dollar vor allem von den USA für die militärische Sicherung der großen Ölquellen in der Welt aufgewendet würden. Klar ist für Scheer auch, dass „ es 1991 keinen Golfkrieg gegeben hätte, wenn im Nahen Osten Bananen statt Öl gefördert worden wären“. Scheer forderte einen Umdenkungsprozess hinsichtlich der Energiegewinnung zumal im Jahre 2050 selbst bei gleich bleibendem Verbrauch sämtliche Ölquellen erschöpft seien, so Scheer. Weg vom Öl, hin zur Förderung von erneuerbaren Energien wie Wasserkraft, Solar- und Windenergie!“, so die Forderung von Scheer.
Hierbei verwies der Nobelpreisträger auf die Erfolge der Bundesregierung, denn Deutschland sei mittlerweile Weltmarkführer auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien. So befänden sich heute auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland 35 % aller Solaranlagen und 40 % aller Windkraftanlagen weltweit. Dadurch hätten bisher bereits 200 000 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert werden können. Firmen, die Windkraftanlagen errichten, seien zweitgrößter Nachfrager bei der deutschen Stahlindustrie.
Im Übrigen, so Scheer, seien Investitionen in erneuerbare Energien auch gerade für regionale Unternehmen interessant, denn die Förderung dieser Energien gelinge flexibel und dezentral. Lobend erwähnte Scheer in diesem Zusammenhang das Mannheimer Unternehmen MVV Energie AG, das die Zeichen der Zeit erkannt habe.
Scheer schloss mit einem vehementen Plädoyer gegen die Atomkraft: „Die Atomtechnologie ist fatal, hier treibt man quasi den Teufel mit dem Beelzebub aus“. Wenn es jemals zu einem Anschlag wie etwa am 11. September 2001 auf ein Atomkraftwerk oder zu einem atomaren Unfall käme, wäre das Umfeld im Radius von mehreren 100 Kilometern auf 20 000 Jahre unbewohnbar“, so Scheer. Ergänzend verwies Scheer darauf, dass die Atomindustrie die am meisten subventionierte Industrie in der Weltwirtschaftsgeschichte sei. Eine weitere Subventionierung halte er für Unfug, zumal der für die Atomkraft notwenige Rohstoff Uran nur noch bis 2040 abgebaut werden könne und damit das Ende der Atomkraft ohnehin absehbar sei. Er sprach sich deshalb für eine verstärkte Förderung der erneuerbaren Energien aus, hier sei die Bundesregierung bereits auf einem guten Weg.
Bericht von Boris Weirauch, Vorsitzender SPD-OV Mannheim-Ost
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