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12.09.2005
Katrin Büttner: Von Mannheim nach Rhode Island, USA - Ein Erfahrungsbericht
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Katrin Büttner mit ihren Eltern (links), Lothar Mark und OStD Dr. Leichert, Peter-Petersen-Gymnasium, vor ihrem Aufbruch in die USA


Es fing eigentlich alles ganz spontan an, als meine Mutter in der Zeitung von einem vom Bundestag und dem Amerikanischen Congress gesponserten Stipendium in die USA las. Da ich schon immer sehr reisefreudig war, dachte ich mir: Das ist meine Chance. Ich bewarb mich und wurde kurze Zeit später zu einem Auswahlgespräch eingeladen. Nach ein, zwei Monaten bekam ich einen Zusagebrief – ich war sprachlos! Lothar Mark hatte die Patenschaft für mein Stipendium übernommen. 

Dann fingen die ganzen Vorbereitungen erst richtig an: Visa und Reisepass beantragen, Formulare für die Suche nach einer geeigneten Gastfamilie ausfüllen, letzte Besorgungen machen usw. Irgendwann erfuhr ich dann, wer meine zukünftige Gastfamilie sein sollte: Mein Gastvater, 55 Jahre alt, von Beruf Psychologe, meine Gastmutter, 44 Jahre alt, eine Grundschullehrerin und deren Zwillingstöchter Haley und Elise, sechs Jahre alt. Außerdem fand ich auch endlich heraus, wo die Reise denn hingehen sollte: Nach Middletown, Rhode Island –  the Ocean State. Middletown liegt auf Aquidneck Island, einer großen Insel, die durch mehrere Brücken mit dem Festland verbunden ist. Dennoch fühlt man sich kein bisschen wie auf einer Insel, obwohl das Meer fast überall gegenwärtig ist. Rhode Island liegt an der Ostküste Amerikas, eingebettet von Massachusetts und Connecticut. Es ist der kleinste Staat der USA, aber auch einer der schönsten. 

Bevor ich jedoch all das persönlich herausfinden konnte, fuhr ich zum Vorbereitungsseminar nach Bad Bevensen, wo ich mit 30 anderen Stipendiaten eine Woche in den Pfingstferien verbrachte. Es wurde eine ausgesprochen lustige und interessante Woche für uns alle, die gespannt das kommende Jahr erwarteten. In dieser Woche fanden wir Verständnis, Sicherheit und Spaß, was uns recht stark zusammenschweißte. Als wir dann am 12. August 2004 alle zusammen mit dem Flugzeug nach Washington D.C flogen, war die Wiedersehensfreude groß. Mit den 30 anderen Stipendiaten verbrachten wir zwei Tage in Washington D.C. zur Vorbereitung und Einstellung auf die amerikanische Kultur bevor wir dann zu unseren Gastfamilien flogen. 

Ich fühlte mich vom ersten Moment an wohl in meiner Gastfamilie und erst recht in der Umgebung: Der atlantische Ozean lag direkt vor unserer Haustür! Von der Schule war ich nicht so begeistert, daran musste ich mich erst gewöhnen, doch mit der Zeit hatten sich die Freundschaften gefestigt und man hat die Menschen, mit denen man lebte, lieb gewonnen. Die Unterrichtsweise war sehr ungewohnt – mir fiel der Unterricht sehr leicht und ich fühlte mich manchmal etwas unterfordert. Dennoch gefiel mir die breite Fächerauswahl und die zahlreichen außerschulischen Events wie Schulbälle, Themenabende, Schulkonzerte und vieles mehr. 

Im Winter Basketball und im Frühling Softball zu spielen, war eine weitere Bereicherung, die ich nicht mehr missen wollte. Ich habe einiges gelernt und hoffe, dies in Zukunft weiter ausbauen zu können. 

Vor allem die letzten Wochen mit zahlreichen Events vor den Ferien genoss ich sehr: den „Prom“, ein sehr eleganter Abschlussball mit Ballkleidern und Anzügen, meinen Abschluss (Graduation), die Senior Night und das Senior Picnic. Mit den Ferien kam der Sommer. Ich nutzte die freie Zeit, um das Meer zu genießen und mit meinen Freunden die letzten Tage zu verbringen. Nach diesem Sommer werden die meisten meiner Freunde auf ein College oder eine Universität gehen, doch ich hoffe, irgendwann sieht man sich wieder. 

Am 22. Juni flog ich dann nach Washington D.C, wo ich mit den anderen 60 Stipendiaten zwei Tage verbrachte. Wir besuchten Capitol Hill, wo wir die Senatoren unserer Staaten trafen, in meinem Fall den Senator Lincoln Chafee. Wir hatten eine schöne Zeit dort und die zwei Tage vergingen wie im Fluge.

Erst im Flugzeug Richtung Heimat begann sich doch manch einer Gedanken zu machen, wie das Wiedersehen mit der Familie nach fast einem Jahr denn ablaufen würde. Doch kein Grund zur Sorge. Nach der Landung wurden wir erst einmal laut und stürmisch begrüßt. Die Eltern hatten für musikalische Unterstützung, Luftballons und Banner gesorgt. Wir hatten nach zehn Monaten wieder deutschen Boden unter den Füssen – und alle waren, wenn auch etwas traurig durch den Abschied von der Gastfamilie und den neu gewonnenen Freunden, glücklich, ihre Familien wieder zu sehen. 

Ich habe so viele neue Erfahrungen gemacht und Dinge erlebt, die ich nie vergessen werde. Ich kann nur jedem weiterempfehlen ein Jahr im Ausland zu verbringen, denn es ist eine tolle Erfahrung. Dieses Jahr war das Beste, was mir passieren konnte!

Katrin Büttner, PPP-Stipendiatin von Lothar Mark im Schuljahr 2004/2005
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Anmerkung: Das Parlamentarische Patenschafts Programm ( PPP)  des Deutschen Bundestages und des Amerikanischen Kongresses gibt jedes Jahr rund 400 Schülern und jungen Berufstätigen die Chance für ein Jahr in einer Gastfamilie zu leben und eine Amerikanische High School zu besuchen. Im Gegenzug dafür kommen auch jedes Jahr 400 Amerikanische Jugendliche nach Deutschland. In meinem Falle uebernahm Lothar Mark die Patenschaft für das Stipendium. Mehr Informationen unter: www.bundestag.de oder www.treffpunkt-ppp.de.



 

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