Lothar Mark mit seinen "Kulturspaziergängern" vor dem Start
Am 4. September 2005 führte Lothar Mark interessierte Bürgerinnen und Bürger durch die Gartenstadt. Seit über fünfzehn Jahren erfreuen sich die Kulturspaziergänge durch die zahlreichen Mannheimer Stadtteile wie auch die Kulturfahrten in die Region rund um Mannheim unter der Leitung des Mannheimer Bundestagsabgeordneten großer Beliebtheit. Sie werden über die Mannheimer Volkshochschule/Abendakademie angeboten.
Der etwa dreistündige Rundgang durch die Gartenstadt bot ein facettenreiches Bild der Geschichte des Stadtteils bis in die Gegenwart. Vor Ort gab es zahlreiche kompetente Ansprechpartner, die Erläuterungen zu den jeweiligen Stationen vornahmen. Ausgangspunkt der Veranstaltung war der Freya-Platz, benannt nach einer germanischen Göttin. Nach der Begrüßung äußerte Lothar Mark sein Bedauern darüber, dass die Künstlerin Waltraud Suckow, Schöpferin des Rheintöchter-Brunnens, der den Freya-Platz schmückt, aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte, um ihr Werk zu erläutern. Es folgte eine kurze Einführung durch den Abgeordneten in die Geschichte der Gartenstadt. Dabei wie auch im weiteren Verlauf des Rundgangs wurde er von Wolfgang Pahl als Vertreter der Gartenstadt-Genossenschaft unterstützt. Er gab Erläuterungen zur Geschichte, Planung, Anlage und Architektur der Heidestraße, des Westrings und der Wotanstraße, des ältesten Teils der Gartenstadt, dessen Bebauung im Jahr 1912 begann, zwei Jahre nach Gründung der Gemeinnützigen Gartenvorstadt-Genossenschaft in Mannheim.
In der denkmalgeschützten katholischen St. Elisabeth-Kirche erwartete das Gemeindemitglied Bernhard John die "Kulturspaziergänger" mit einem informativen Vortrag über die Geschichte der katholischen St. Elisabeth-Gemeinde in der Gartenstadt und über Bau und Architektur des Gotteshauses aus dem Jahr 1937. Dankenswerterweise stellte er anschließend allen Teilnehmern eine kostenlose Broschüre über den Kirchenbau zur Verfügung.
Wolfgang Bielmeier, Geschäftsführer der GBG, informierte anschließend auf dem Weg zur Waldschule und Kindertagesstätte Walkürenstraße über die Bebauung des Flieder- und Ginsterwegs, sowie Am Kiefernbühl.
Sowohl Waldschule wie auch die frisch sanierte Kindertagesstätte Walkürenstraße sind im Stil des Bauhauses und der Neuen Sachlichkeit um 1930 gestaltet und ebenso wie die katholische Kirche denkmalgeschützt. Einer der Grundsätze des Bauhauses, den Außenraum – die Natur – mit einzubeziehen, macht es möglich, dass sich die Architektur in das Prinzip der Gartenstadt harmonisch einfügt. Wolfgang Wunsch, stellvertretender Direktor der Waldschule, und Lothar Mark erläuterten nicht nur die Architektur der Gebäude, sondern gingen auch auf deren Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus ein. Auch die aktuelle Schulsituation kam durch den ehemaligen Kulturbürgermeister zur Sprache, ebenso wie die Sanierungsbedürftigkeit zahlreicher Mannheimer Schulgebäude.
Gemeindemitglied Dieter Peulen erwartete den Bundestagsabgeordneten mit seiner Gruppe in der evangelischen Gnadenkirche, einer ehemaligen "Notkirche", erbaut nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Architekt Otto Bartning wehrte sich gegen diesen Begriff, da er auf ein "Provisorium" schließen ließ, vielmehr habe es sich um eine „Notzeitenkirche“ gehandelt. Ausführlich wurde die Zuhörerschaft über Geschichte und Architektur des ebenfalls denkmalgeschützten Kirchenbaus informiert.
Doris Hauert, Mitarbeiterin an der Freilichtbühne Gartenstadt, führte das interessierte Publikum über die Bühne auch hinter die Kulissen der Kultureinrichtung, deren Geschichte ihren Anfang im Gründungsjahr 1913 des „Dramatischen Clubs“ durch Einwohner des Waldhofs nahm.
Zum Abschluss empfing Heinz Egermann die "Kulturspaziergänger" im Bürgergarten. Lothar Mark bedankte sich mit einem Buchgeschenk bei allen Referenten und Referentinnen. Mit der Einladung zu einem erfrischenden - wohlbemerkt nicht alkoholhaltigen - Cocktail nach dem Rundgang erfreute er am Ende alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Bericht: Tanja Vogel
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