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Positive Resonanz
09.08.2006
Dank an Lothar Mark für seine Unterstützung der Initiative "Bahn für alle"
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Sehr verehrte Frau Klotzbücher,

 

vielen Dank für Ihre Mail vom 8. August, in der Sie sich gegen den "drohenden Ausverkauf der Deutschen Bahn" aussprechen und die Abgeordneten auffordern, sich gegen die Kapitalprivatisierung und den Börsengang der DB AG zu positionieren.

 

Wie Sie der von Ihnen angegebenen Website www.bahn-fuer-alle.de entnehmen können, unterstütze ich das Bündnis "Bahn für alle" bereits.

 

Ich hoffe, dass diese Information zu Ihrer Zufriedenheit beiträgt.

 

Mit freundlichem Gruß

 

Ihr Lothar Mark

 

 

martina klotzbücher schrieb:

 

Sehr geehrter Herr Mark,

 

ich wende mich an Sie, weil ich dem drohenden Ausverkauf der Deutschen Bahn nicht tatenlos zusehen möchte. Als Bundestagsabgeordneten, der aus meinem Wahlkreis kommt, bitte ich Sie, sich gegen den Verkauf des Bundeseigentums an der Deutschen Bahn einzusetzen. Denn unter den Folgen eines Bahnverkaufs leide ich als Fahrgast und BürgerIn gleichermaßen.

 

Als Fahrgast musste ich mit ansehen, wie sich die Qualität des Bahnfahrens in den letzten Jahren stetig verschlechtert hat. Als Folge der Bahnreform und einer Bahnpolitik, die alles dem Ziel der Börsenfähigkeit unterordnet, wurden

 

... seit 1999 hoch komplizierte und kundenfeindliche Fahrpreissysteme

eingeführt,

... die Bahntarife im Nahverkehr drastisch erhöht und beliebte Angebote wie die BahnCard50 erst abgeschafft und dann teurer wieder eingeführt,

... hohe Verspätungsraten als Preis für Einsparungen bei Wartung und Service in Kauf genommen,

... 190.000 Arbeitsplätze abgebaut und so die Beschäftigtenzahl der Bahn halbiert,

... 5000 km Strecke stillgelegt und damit ganze Regionen vom Schienenverkehr abgekoppelt.

 

Als Bürgerin kann ich nicht akzeptieren, dass wir die Kontrolle über unsere in 170 Jahren aufgebaute Eisenbahn für einen lächerlichen Erlös aufgeben sollen. Über 100 Mrd. Euro ist die Bahn einschließlich der Bahnhöfe und der Trassen wert, nicht einmal 15 Mrd. Euro soll sie im Fall eines integrierten Verkaufs einbringen. Selbst wenn „nur“ die Transportgesellschaften für Nah-, Fern- und Güterverkehr verkauft werden und die Infrastruktur beim Bund bleiben sollte, so liegt der reale Wert dieses rollenden Materials noch bei 20 bis 25 Milliarden Euro. Der Bund würde fünf bis maximal sieben Milliarden Euro einnehmen und durch die zu übernehmenden Schulden sogar einen deutlichen Verlust machen. Das ist eine beispiellose Verschleuderung öffentlichen Eigentums, in dem ich keinerlei Nutzen erkennen kann! Wenn dann zusätzlich der Staat die Bahn auch weiterhin mit zehn bis zwölf Milliarden Euro pro Jahr unterstützen soll, wird die Privatisierung endgültig zum Absurdum: Erst verschenken wir unsere Bahn, und dann bezahlen wir als

Steuerzahler den Investoren ihre Rendite. Verantwortungsvoller Umgang mit Gemeineigentum sieht anders aus. Vor allem in Zeiten leerer Kassen.

 

Auch ich will nicht zurück zur alten zentralistischen Staatsbahn. Doch eine Privatisierung löst keine Probleme, sie schafft viele neue - wie nicht zuletzt das Negativbeispiel Englands zeigt, wo mittlerweile Teile der privatisierten Bahn für teures Geld zurückgekauft werden.

 

Denn eine Börsenbahn folgt allein den Renditeinteressen der Investoren. Sie ist nicht geeignet, die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen zu erfüllen. Und damit erfüllt die Bahn nicht ihren eigentlichen, ursprünglichen Sinn.

 

Die Schweiz zeigt, dass es auch anders geht. Dort gehören die Bahnen den Bürgern - großteils auch dezentral über das Eigentum der Kantone - und zählen zu den Erfolgreichsten der Welt. Pro Kopf fahren die Schweizer doppelt so viel Bahn, und die öffentlichen Zuschüsse liegen beispiellos niedrig.

 

Mir ist unverständlich, dass das Schweizer Modell in keinem der Gutachten, die dem Bundestag vorliegen, untersucht wurde.

 

Als Abgeordneten im Bundestag fordere ich Sie auf: Stellen Sie sich gegen den Privatisierungs-Wahnsinn! Auch Ihr Wahlkreis wäre von den Verschlechterungen betroffen. Stimmen Sie im Bundestag gegen einen Verkauf der Bahn! Setzen Sie sich ein für eine moderne Bahn in öffentlichem Eigentum!

 

Damit die Bahn wieder eine Bahn für alle wird.

 

Mehr dazu finden Sie auf der Website www.bahn-fuer-alle.de.

 

Über eine Antwort würde ich mich freuen.

 

Mit freundlichen Grüßen.

 

Martina Klotzbücher

 

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Absender:

martina klotzbücher

Mannheim

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Position: Sozialpädagogin/Angestellte

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